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Spezialrundgang zur Reformation in Luzern

Diverses

«O Lucerna wie bistu so gar verstopft». Führung

«O Lucerna wie bistu so gar verstopft» stiess Sebastian Hofmeister 1522 einen Stossseufzer aus. Wie der ebenfalls reformatorisch gesinnte Oswald Myconius musste auch Hofmeister, der Lesemeister am Barfüsserkloster war, auf Druck der Stadtoberen und des Klerus die Stadt verlassen. Der zarte Aufbruch humanistischer und reformatorischer Geister wollte in der Leuchtenstadt nicht verfangen. Aber so resignativ Hofmeisters Klage klingt: Auch bei der Luzerner Bildungselite aus Geistlichen und Gelehrten zündete durchaus der Funke der Reformation, wenn auch das Ganze nicht die Kraft für eine tiefgreifende Wandlung der Kirche entwickelte.

Kurios: Just beim alljährlichen Musegg-Umgang - einem tief in der Bevölkerung verwurzelten Brauch - kam es 1521 und 1522 zu den ersten reformiert gehaltenen Predigten. Aber nur wenige aus dem Patriziat wollten diesen neuen Ideen die Türe öffnen. Vielmehr verliess die reformatorisch gesinnte Bildungselite die Stadt.

Beat Hänni, reformierter Pfarrer, Historiker Hans Jurt, Markus Ries, Theologe an der Universität Luzern, und das Trio vom UntergRundgang (Delf Bucher, Urs Häner und Peter Lussy) haben sich auf Spurensuche der in Luzern gescheiterten Reformatoren gemacht und manch Denkwürdiges entdeckt beispielsweise wie die Patrizierfrau Aurelia eine von ihr selber gestiftete Heiligenstatue in einem privaten Bildersturm abfackelte.

Apropos Bildersturm: Der Zürcher Argwohn gegen bildliche Darstellungen trieb von dort Maler ins bilderstarke Luzern. Bedeutendster Reformationsgegner in Luzern war aber der streitbare Franziskaner Thomas Murner, seinen Zeitgenossen auch bekannt als scharfzüngiger Satiriker. Es gibt viel mehr über die reformatorischen Aufbrüche in Luzern und ihr Scheitern zu erzählen, als man gemeinhin annimmt. Denn das Stereotyp von den katholischen Stammlanden verstellt den Blick. Spannend auch die langsame Rückkehr der Reformierten im 19. Jahrhundert. Das ist ein Stück Integrationsgeschichte, das auch ein Schlaglicht auf aktuelle Debatten wirft.

Der Spezialrundgang war ein Beitrag zum Reformationsjubiläum 2017. Wir bieten ihn weiterhin an, zumal diverse 500-Jahr-Erinnerungen an die schweizerische Reformation noch laufen resp. bevorstehen. 

  • Treffpunkt: Bei der Matthäuskirche (Eingang Seeseite) Hertensteinstrasse 30, Luzern
  • Dauer: Etwa 2 Stunden
  • Kosten: Fr. 15.- (ermässigt Fr. 10.-)

Eintrittspreis

15 CHF

Veranstalter*innen

Verein UntergRundgang


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