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Io attraverso lei

Theater

Residenzshowing. Mit Olivia Ronzani

Bei einer Aufräum-Aktion in ihrem Elternhaus fällt Olivia Ronzani das Nähkästchen ihrer Nonna wieder in die Hände. Sie erbte es vor 17 Jahren nach dem Tod der Grossmutter. Es wird traditionell den weiblichen Nachfahrinnen der Familie weitergereicht und Ronzani war in ihrem Stamm die einzige Enkelin. Das Erbe dieses Objekts erinnert sie daran, dass sie dem weiblichen Geschlecht zugeschrieben wird. Welche performative Bedeutung hatte das Nähkästchen für ihre Nonna, welche für sie? Anhand der Biografie ihrer Grossmutter – einer Hutmacherin, Mutter und Italienerin in zweiter Generation in der Schweiz – begibt sie sich auf eine Spurensuche und verhandelt dabei anhand von Rückschlüssen eigene Identitätsfragen. Auf der Bühne wird mit dem Nähkästchen, der Projektion von privaten Filmaufzeichnungen aus den 40er und 50er Jahren, sowie mit Live-Videoaufnahmen und Körper gearbeitet. Dabei stellen sich ihr die Fragen, welche kulturelle Praxis dahinter liegt, Objekte einer verstorbenen Person zu behalten, woher das Verlangen nach dem nostalgischen Erinnerungs-Moment kommt, inwieweit Erinnern auch eine physische Erfahrung ist, wovon das Bild ihrer Nonna geprägt ist. Ronzani befragt, was der Blick auf ihre Nonna, als Frau mit italienischen Wurzeln Mitte des 20. Jahrhunderts in der Schweiz, über sie selbst und die Zeit, in der sie lebt, erzählt.   Es entsteht ein Stück zwischen archäologischem Operationstisch und poetischer Schichtung für alle, die sich hin und wieder in eigenen und fremden Erinnerungen verlieren und sich fragen, warum sie das Hochzeitskleid ihrer Grossmutter immer noch haben, obwohl sie schon lange entschieden haben, nie zu heiraten.

Eintrittspreis

Freier Eintritt


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