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Claude Seeberger & Quido Sen

Kunst

Gespräch. Mit Sibylle Omlin & den Künstler:innen

Zur Doppelausstellung von Claude Seeberger und Quido Sen

Sibylle Omlin, Kunsthistorikerin, lässt Sie neue Facetten der Werke von Claude und Quido entdecken.

Claude Seeberger

Die Zuger Künstlerin Claude Seeberger stellt neue Malereien aus. Ihre künstlerische Arbeit hat meist den Menschen im Zentrum, der sich losgelöst von allen üblichen Kontexten wie im Traum in den Räumen bewegt.

FUGE von Claude Seeberger

Oft ist die Figur des Menschen gar nicht mehr als zusammenhängendes Wesen dargestellt, sondern Kopf, Beine und Arme sind voneinander im Bildraum getrennt oder von Raumobjekten – Tische, Stühle, Wände – verdeckt. Inspirationen zu solch dekonstruierten Darstellungen kommen aus alten Bildern aus dem Mittelalter und der Renaissance, wie zum Beispiel von den Darstellungen von Bäumen, Wolken und nackten Putten im Palazzo des Kardinal Branda Castiglione in Olona (Varese).

 

Eine Reihe von Claude Seebergers Arbeiten in Mischtechnik auf MDF beleuchtet das Thema der Flucht – FUGE. Eine Figur schreitet mit weit gespreizten Beinen durch ein Zimmer. Eine andere greift mit der Hand ein Stück Garten vom Boden auf. Aber auch Stillleben mit auf Tischen arrangierten Vasen des italienischen Künstlers Giorgio Morandi finden bei Claude Seeberger ihren Niederschlag in einer neu begonnen Bildserie MoRa.

Die Räume in den Kompositionen sind zarte farbige Gespinste in Lachs, Grau oder Hellblau, oft mit einem Linienraster gezeichnet. Die Figuren hingegen tragen oft ein kräftiges Rot oder ein tiefes Blau. Die Verzerrungen im Dargestellten finden oft in den Mischungen der Farben im Bild wieder zusammen, in einer Realität der Zwischentöne.

Sibylle Omlin

Quido Sen

Installation von Quido Sen

Fasziniert betrachte ich die Installation «Experiment», die am Ende des Galerieraums aufgebaut, jedoch schon beim Eintreten gut sichtbar ist. Die Ästhetik, eine Mischung aus High-Tech, Wegwerfmaterialien und bäuerlichen Utensilien, ist unverwechselbar Sen. Die Dominanz der bauchigen, mundgeblasenen Damigiane für den Wein verweist auf die Landwirtschaft, die digitalen Anzeigen erinnern mich an ein Labor, das leicht atmende Stück Verpackungsmaterial eher an einen Operationssaal. Eine scheinbar informative Anzeige blinkt, die Bedeutung der Daten lässt jedoch keine Schlüsse auf das Experiment zu. Quido Sen schafft es einmal mehr, mich mit seinen Installationen, die gleichzeitig poetisch, bodenständig, absurd und philosophisch sind, über die Göttin und die Welt nachzudenken und zu schmunzeln.
Quido Sen geboren 1948 in Ostrava, Tschechische Republik, seit 1969 in der Schweiz, lebt und arbeitet in Baar (ZG). Ausbildung an der CVUT Prag und der ETH Zürich (Elektroingenieur), Gasthörer an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, Bildhauerklasse, Prof. Bertoni. Sen ist bekannt für seine multimedialen Installationen, akustischen Objekte und Projekte, die er regelmässig in Europa und den USA zeigen konnte. Für sein eigenständiges Schaffen wurde er vielfach mit kantonalen, nationalen und internationalen Stipendien und Artist Residences ausgezeichnet. In der Ausstellung zeigt er mehrere Installationen.

Gaby Billing

 

 

 

Veranstalter*innen

Galerie Billing Bild


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