Abendmusik: Tenebrae
Konzert
«Les Leçons de Ténèbres pour le Mercredi Saint». Werke von François Couperin. Mit der Cappella Francescana
Abendmusik
Tenebrae
Karmette bei Kerzenlicht
Les Leçons de Ténèbres pour le Mercredi Saint
François Couperin (1668-1733)
Cappella Francescana
Jenny Högström und Jessica Jans: Sopran
Martin Jantzen: Viola da Gamba
Sam Chapman: Theorbo
Freddie James: Orgel
Simone Parise: Texte
Eintritt frei, Kollekte
Les Leçons de Ténèbres pour le Mercredi Saint
François Couperin (1668-1733)
Die Klagelieder des Jeremia
Die Karmette findet in Kerzenlicht in der schmucklosen Kirche statt, und die brennenden Kerzen werden eine nach der anderen gelöscht, bis die Kirche in Dunkelheit getaucht wird.
Die Klagelieder des Jeremia enthalten einige der trostlosesten Verse des Alten Testaments. Diese trauervollen Texte waren ursprünglich als Reaktion auf Nebukadnezars Belagerung Jerusalems entstanden, die 589 v. Chr. begann. Nach 30 Monaten wurde die Stadt erobert und geplündert, die Bevölkerung unterjocht, der Tempel Salomos verbrannt und die gesamte Stadt dem Erdboden gleichgemacht. Jeremias Klage angesichts dieser Verwüstung war tief empfunden und es ist vielleicht nicht weiter überraschend, dass seine Verse später in den Tenebrae (Karmette) verwendet wurden, wo sie als Sinnbild für die drei Tage der Trauer, von der Kreuzigung bis zur Auferstehung Christi, eingesetzt werden.
Die Leçons de Ténèbres von Couperin entstanden wahrscheinlich um 1714, für die Abtei Longchamp, im Westen von Paris, und sind zutiefst persönliche Werke, die Jeremias bittere Qualen in einzigartiger Weise musikalisch darstellen. Durch die dissonanzenreiche, vorausschauende harmonische Sprache wird ein erheblicher Spannungsbogen hergestellt, der die emotional aufgeladene Atmosphäre noch ergänzt. Ausserdem hält sich Couperin an die Tradition, das eröffnende Incipit als Cantus- planus-Formel, wenn auch stark ornamentiert, zu komponieren, und die Buchstaben des hebräischen Alphabets (Aleph, Beth, Gimel etc.), mit denen der Text durchsetzt ist, melismatisch zu setzen.
Die Leçons enden in derselben, Einheitlichkeit stiftenden Weise, nämlich mit Jeremias Arioso-Ruf an die Einwohner der Heiligen Stadt: „Jerusalem, convertere ad Dominum Deum tuum“ („Jerusalem, kehr um zum Herrn, deinem Gott“). Diese drei bemerkenswerten, fesselnden Werke besitzen eine Intensität und Kraft, die sich in geistlicher barocker Kammermusik nur sehr selten findet.
Abendmusik
Tenebrae
Karmette bei Kerzenlicht
Les Leçons de Ténèbres pour le Mercredi Saint
François Couperin (1668-1733)
Cappella Francescana
Jenny Högström und Jessica Jans: Sopran
Martin Jantzen: Viola da Gamba
Sam Chapman: Theorbo
Freddie James: Orgel
Simone Parise: Texte
Eintritt frei, Kollekte
Les Leçons de Ténèbres pour le Mercredi Saint
François Couperin (1668-1733)
Die Klagelieder des Jeremia
Die Karmette findet in Kerzenlicht in der schmucklosen Kirche statt, und die brennenden Kerzen werden eine nach der anderen gelöscht, bis die Kirche in Dunkelheit getaucht wird.
Die Klagelieder des Jeremia enthalten einige der trostlosesten Verse des Alten Testaments. Diese trauervollen Texte waren ursprünglich als Reaktion auf Nebukadnezars Belagerung Jerusalems entstanden, die 589 v. Chr. begann. Nach 30 Monaten wurde die Stadt erobert und geplündert, die Bevölkerung unterjocht, der Tempel Salomos verbrannt und die gesamte Stadt dem Erdboden gleichgemacht. Jeremias Klage angesichts dieser Verwüstung war tief empfunden und es ist vielleicht nicht weiter überraschend, dass seine Verse später in den Tenebrae (Karmette) verwendet wurden, wo sie als Sinnbild für die drei Tage der Trauer, von der Kreuzigung bis zur Auferstehung Christi, eingesetzt werden.
Die Leçons de Ténèbres von Couperin entstanden wahrscheinlich um 1714, für die Abtei Longchamp, im Westen von Paris, und sind zutiefst persönliche Werke, die Jeremias bittere Qualen in einzigartiger Weise musikalisch darstellen. Durch die dissonanzenreiche, vorausschauende harmonische Sprache wird ein erheblicher Spannungsbogen hergestellt, der die emotional aufgeladene Atmosphäre noch ergänzt. Ausserdem hält sich Couperin an die Tradition, das eröffnende Incipit als Cantus- planus-Formel, wenn auch stark ornamentiert, zu komponieren, und die Buchstaben des hebräischen Alphabets (Aleph, Beth, Gimel etc.), mit denen der Text durchsetzt ist, melismatisch zu setzen.
Die Leçons enden in derselben, Einheitlichkeit stiftenden Weise, nämlich mit Jeremias Arioso-Ruf an die Einwohner der Heiligen Stadt: „Jerusalem, convertere ad Dominum Deum tuum“ („Jerusalem, kehr um zum Herrn, deinem Gott“). Diese drei bemerkenswerten, fesselnden Werke besitzen eine Intensität und Kraft, die sich in geistlicher barocker Kammermusik nur sehr selten findet.
Eintrittspreis
Eintritt frei, Kollekte
Veranstalter*innen
Musik + Kultur an der Franziskanerkirche